Gute Chefs fallen nicht vom Himmel - warum Leadership nicht dem Zufall überlassen werden darf
In Deutschland beklagen sich 9 von 10 Angestellten über eine schlechte Unternehmensführung. Jede dritte berufstätige Person gibt an, sich regelmäßig mit Vorgesetzten in der Wolle zu haben. Satte 91 Prozent sind unzufrieden mit ihren Chef*innen und sehen einen erheblichen Verbesserungsbedarf, wenn es um Personalführung geht.
Diese Zahlen sind Grund genug, den Verantwortlichen zu denken zu geben, denn folgende Fragen drängen sich unweigerlich auf:
Sind unsere Führungskräfte wirklich so schlecht?
Setzen sich Führungskräfte überhaupt mit ihrer Rolle auseinander?
Oder ist etwa die Erwartungshaltung der Angestellten einfach nur übermäßig hoch?
Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es immer wichtiger, über gute Führungsqualitäten zu verfügen. Gute Führung bedeutet nicht nur langfristige Mitarbeiterbindung, sondern macht das Unternehmen für potenzielle Beschäftigte attraktiver und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Doch was macht gutes Leadership aus und über welche Qualitäten sollten zukunftsorientierte Führungskräfte verfügen? Hier unsere Tipps zum Thema.
New Leadership - was zeichnet eine gute Führungskraft aus?
Längst schon sind sie vorbei, die Zeiten der straffen Hierarchien. Gute Führungskräfte der modernen Arbeitswelt sind nicht länger eine höhere Instanz, die Weisung und Kontrolle zur Hauptaufgabe haben. Vielmehr werden diese Bereiche im New Leadership ersetzt durch Empathie und Vertrauen. Vorgesetzte verstehen sich als Coach und Moderator und begegnen ihren Mitarbeiter*innen stets auf Augenhöhe.
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Vorbildfunktion aber ohne erhobenen Zeigefinger
Dennoch müssen Führungskräfte auch eine ausgewogene Balance aus Führen und Folgen beherrschen. Dazu gehört auch, die Beschäftigten zu mehr Eigenverantwortung zu ermutigen und gezielt ihre Stärken und Talente zu fördern. Der Vorteil: Diese Art von Leadership weckt die Motivation, neue Dinge auszuprobieren und führt zu innovativen Ideen. Mitarbeiter*innen fühlen sich ernst genommen und zeigen Verantwortung, Ehrgeiz sowie Teamgeist. Es ist nicht mehr nötig, sich als Führungskraft jederzeit mit mehr Kompetenz und größerem Fachwissen hervorzuheben, was zählt, ist der menschliche Umgang miteinander. Vorgesetzte sollen, wie aus dem Begriff schon hervorgeht, als Vorbild fungieren, welches eine klare Vision vorlebt und damit eine strategische Orientierung bietet. Dabei ist es immer wichtig, auf die einzelnen Mitarbeiter*innen einzugehen und zwar ohne dabei ohne die gestrenge Oberlehrerposition einzunehmen.
Offene Fehlerkultur - Missgeschicke passieren eben
Fehler zu machen ist menschlich, doch der Umgang mit Fehlern ist für viele Führungskräfte immer noch ein sehr sensibles Thema, bei dem sie schnell überfordert sind. Klar, kann man die Mitarbeiter*innen für ihre Fehler rügen, sie bestrafen oder sogar feuern. Doch es gibt auch bessere Alternativen.
Wie wäre es beispielsweise mit der direkten Konfrontation mittels einer offenen Fehlerkultur? Doch was bedeutet das konkret? Eine offene Fehlerkultur im Betrieb zu etablieren, bedeutet schlicht und ergreifend, konstruktiv mit Fehlern umzugehen und sie ganz nüchtern und ohne irgendwelche dramatischen Emotionen zu reflektieren. So können alle im Team daraus lernen und sich weiterentwickeln. Eine solche offene Fehlerkultur sollte im Betrieb als konstruktive Lern- und Wachstumschance angesehen werden. Sie macht es möglich, sowohl kleine, als auch größere Fehler zunächst einmal als passiert zu akzeptieren und sie im nächsten Step als Treiber für den Fortschritt im Unternehmen zu nutzen. Soll heißen: Statt nach Schuldigen wird eher nach Gründen und Ursachen gesucht. Und dann wird gemeinsam eine Lösung erarbeitet.
Unser Tipp: Fehltritte nicht zu todernst nehmen
Fehler sind für unsere Lernkultur wichtig, dennoch sollten sie niemals einen zu großen Stellenwert einnehmen. Mitunter kann es sogar hilfreich sein, sie mit einer gewissen Portion Humor zu sehen. Das bedeutet jedoch nicht, sie ins Lächerliche zu ziehen, sondern sie einfach mit einer gewissen Leichtigkeit hinzunehmen.
„Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.“ (Albert Einstein)
Ganz nach dem Motto: “Fehler sind dazu da, um daraus zu lernen”, dient die Art und Weise, Fehler als Lernprozess anzusehen dazu, dass eigenverantwortliches Handeln gefördert wird und die Betroffenen dazu ermutigt werden, etwas Neues auszuprobieren. Nice to know Fact: Inzwischen gibt es Unternehmen, die sogar besondere Awards dafür vergeben, wie aus Fehlern spannende Ideen entwickelt wurden. Auch werden in manchen Betrieben sogenannte “Fehler-Tage” (fail days) veranstaltet, an denen Mitarbeiter*innen von ihren interessantesten Fails berichten und besonders kuriose Fehler regelrecht gefeiert werden. Führungskräfte, die offensiv mit Fehlern umgehen, sind der Fels in der Brandung und formen eine erfolgreiche und agile Unternehmenskultur.
Was wünschen sich die Mitarbeiter*innen?
Einer Google-internen Umfrage zufolge sollten gute Führungskräfte folgendes mitbringen:
Wertschätzung
Empathie
Gespür für Menschen
Eine gute Führungskraft:
betreibt kein Mikromanagement.
integriert seine Teammitglieder.
kümmert sich um das Wohlergehen seines Teams.
arbeitet als Coach für den Erfolg des Teams.
ist produktiv und ergebnisorientiert.
unterstützt die Karriereschritte seiner Teammitglieder.
setzt auf offene Kommunikation und spricht Leistung und Fehler offen an.
ist ein guter Zuhörer und setzt Anregungen oder Kritik entsprechend um.
hat entsprechende Skills, um sein Team optimal zu beraten.
trifft Entscheidungen selbstbewusst und kompetent.
Viele Führungskräfte haben absolut keine Ahnung
Alles Eigenschaften, aus denen die perfekten Chef*innen gemacht sind. Doch es liest sich schon fast wie ein Kapitel aus einem Fantasy-Roman, denn die Realität sieht leider meist ganz anders aus. Tatsächlich sind viele Führungskräfte absolut ungeeignet für ihre Rolle. Das kann verschiedene Gründe haben. Sicher bringen die meisten das nötige Fachwissen und langjährige Erfahrung mit, aber oft sind die Mitarbeiter*innen einfach nicht für die Position in der Führungsriege geeignet.
Vom Kollegen zum Chef
Viele Unternehmen befördern langjährige Mitarbeiter in die Führungsetagen, was sicherlich seine Berechtigung hat. Doch häufig wissen die frischgebackenen Chef*innen gar nicht so recht, wie ihnen geschieht. Auch wenn die beste Fachkraft zur Führungskraft befördert wird, ist das nicht immer die beste Strategie. Unternehmen verlieren auf diese Weise auf der einen Seite nicht nur wertvolle Fachkräfte, sondern schaden sich auf der anderen Seite zudem auch noch selbst, weil die neuen Führungskräfte einfach keine Ahnung von ihrem neuen Job haben. Dies kann dem Unternehmen erheblichen Schaden zufügen. Besonders schwierig ist die Umstellung außerdem, wenn die Beförderung quasi wie aus heiterem Himmel kommt und keine Vorbereitungs- oder Einarbeitungszeit gegeben ist.
Laut einer aktuellen Studie von Stepstone
▶ werden nur 15 Prozent der beförderten Führungskräfte innerhalb des Unternehmens auf ihre neue Rolle vorbereitet.
▶ haben sage und schreibe 35 Prozent niemals überhaupt je ein Führungskräfte-Training erhalten.
▶ räumen 8 von 10 Vorgesetzten rückblickend ein, dass ein Vorbereitungstraining wichtig gewesen wäre.
▶ hat sich fast jeder Zehnte neue Boss auf eigene Kosten fortgebildet, um die neue Hürde zu meistern.
Eine schwierige Situation nicht zuletzt, wenn die Mitarbeiter überhaupt keine Führungsqualitäten besitzen, nicht mit Menschen umgehen können oder sich gar nicht bewusst sind, was sie eigentlich falsch machen. Häufig sind die Betroffenen auch überfordert, was nicht selten zu Stress und Burnout führen kann.
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Herausforderungen für frischgebackene Führungskräfte
Die Beförderung in die Führungsriege bedeutet nicht nur ein besseres Gehalt, höheres Ansehen und weitere Vergünstigungen. Sie bringt auch viele Herausforderungen mit sich. So müssen sich die Betroffenen darüber im Klaren sein, dass sie ab jetzt mehr Verantwortung zu übernehmen haben und das nicht nur für die eigene Arbeit, sondern auch für die Leistungen oder Fehler der Teammitglieder. Ebenso ist es wichtig, Entscheidungen zu treffen und das oft punktgenau, unter Zeitdruck und ohne fremde Hilfe.
Konfliktlösung und Teambildung
Nicht zu unterschätzen ist auch der Sprung vom Kollegen zum Vorgesetzten. Hier ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen, ohne in hierarchische Muster zu verfallen. Wenn es gilt Konflikte zu lösen, heißt es, objektiv zu bleiben und nicht die Mitarbeiter*innen zu begünstigen, mit denen man noch Wochen zuvor selbst in der Kantine über die Führungsriege hergezogen ist. Ebenso sollte niemals für sogenannte “Lieblinge” Partei ergriffen werden. Oft ein schmaler Grat, denn es ist wichtig die Hürde zu nehmen, dass man als Teamleiter*in sowohl Vorgesetzter, als auch Teamplayer ist. Dazu muss man den anderen Teammitgliedern vermitteln, dass es wichtig ist, gemeinsam an einem Strang zu ziehen
Achtung: Schlechte Führung wird auch von Außen wahrgenommen
Nicht nur innerhalb des Unternehmens ist es wichtig, dass Führungskräfte sich ihrer Position bewusst sind und entsprechend agieren. Haben Mitarbeiter*innen ständig Ärger mit ihren Vorgesetzten, macht das sehr schnell die Runde. Sie erzählen es ihren Partner*innen, der Familie, ihren Freunden und Bekannten und im Nu gerät das ganze Unternehmen in ein negatives Licht. Die Fassade bröckelt und das Ziel, sich in der Öffentlichkeit als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, rückt in weite Ferne. Hinzu kommt, dass jeglicher Versuch, die Reputation des Betriebs wiederherzustellen, von Außen als eine klägliche Art der Schadensbegrenzung belächelt wird.
Unser Fazit:
Wer als Unternehmen dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben möchte, sollte also keine halben Sachen machen, was das Leadership angeht. Wer die Führungsetage sich selbst überlässt, wird das über kurz oder lang bereuen. Gerade bei diesem sensiblen Thema darf man nichts dem Zufall überlassen, denn gute Führungskräfte fallen eben nicht so einfach vom Himmel. Es braucht also gut ausgearbeitete Konzepte und auf das Unternehmen passgenau zugeschnittene Lösungen. Und genau hier kommen wir ins Spiel. Wir stellen Ihre Führungskräfteentwicklung sicher, mit Trainings und Coachings speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Diese sind nicht nur äußerst effektiv, sondern machen sich auch folgendermaßen bemerkbar:
Steigerung der Produktivität
Senkung der Fluktuationskosten
Höhere Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter*innen
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